Die Kreisgruppe des BUND Börde und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus der Region haben sich im Rahmen der Beteiligung zum 2. Entwurf des Landesentwicklungsplans Sachsen-Anhalt (LEP) erneut klar gegen das geplante Vorranggebiet für den Gesteinsabbau Etingen-Maschenhorst ausgesprochen. Auch Bodo Zeymer, ehemaliges Vorstandsmitglied des Kreisverbands BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Börde und Mitglied im Kreistag, hat im Namen des BUND eine ausführliche Stellungnahme eingereicht.
Wirtschaftliche Interessen vor Umwelt- und Lebensqualität
Die Kritik richtet sich vor allem gegen das geplante Abbauvorhaben der Firma Matthäi. Dieses Projekt sei weder ökologisch noch sozial nachhaltig und diene in erster Linie privaten Gewinninteressen. Eine Alternativenprüfung habe nicht stattgefunden. „Es geht also einzig um wirtschaftliche Interessen einer Firma und das Ergebnis stand damals schon fest, ohne Prüfung ökologischer oder sozialer Aspekte“, heißt es in der Stellungnahme.
Besonders betroffen wären die Anwohnerinnen und Anwohner in Etingen, Maschenhorst und Umgebung. Sie befürchten noch mehr LKW-Verkehr, Lärm, Staub und Gefahren im Straßenverkehr. Bereits heute seien die Straßen überlastet und die Lebensqualität in der Region durch bestehende Steinbrüche und Kiesgruben stark beeinträchtigt.
Zweifel an Bedarf und Datengrundlage
Der angebliche Rohstoffbedarf, mit dem das Ministerium das Vorhaben begründet, wird klar infrage gestellt. Laut aktuellen Zahlen sinken die Produktion und der Verbrauch von Hartgesteinen seit Jahren. Auch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe meldet einen deutlichen Rückgang der Nachfrage. Die bestehenden Steinbrüche reichen noch aus.
Umwelt- und Klimaschutz in Gefahr
Das geplante Vorranggebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet „Flechtinger Höhenzug“ – einer der schönsten und ökologisch wertvollsten Regionen Sachsen-Anhalts, direkt angrenzend an das UNESCO-Biosphärenreservat Drömling. Die geplante Abholzung von über 70 Hektar Wald und die Eingriffe in das Grundwassersystem wären nach Einschätzung des BUND ökologisch unverantwortlich.
„Die ohnehin schon benachteiligte ländliche Region mit mehreren Steinbrüchen, Kiesgruben, Quarzabbau und Morsleben wird noch stärker belastet, obwohl sie doch gefördert werden soll“, betont Zeymer. Besonders kritisch seien auch die Auswirkungen auf Wasserhaushalt, Artenvielfalt und das lokale Mikroklima.
Region steht geschlossen gegen den Tagebau
Zahlreiche Kommunen, Umweltverbände und Bürgerinitiativen haben sich bereits gegen das Vorhaben positioniert. Gemeinden wie Oebisfelde-Weferlingen, Flechtingen, Calvörde und Kathendorf sowie über 60 Privatpersonen und Organisationen haben Einwendungen eingereicht. Dennoch seien viele Argumente in der bisherigen Abwägung des Ministeriums unberücksichtigt geblieben.
Die Grünen im Kreis Börde fordern das Land Sachsen-Anhalt auf, die Kritik ernst zu nehmen, die Bedarfsprüfung zu überarbeiten und das Vorranggebiet Etingen-Maschenhorst aus dem Landesentwicklungsplan zu streichen. Bis zum 15. Oktober 2025 können noch Einwände gegen das Vorhaben gemacht werden.
„Das Vorhaben wird auf Grund fehlenden Bedarfs durch die Bevölkerung, die Kommunen und Verbände abgelehnt!“ – Bodo Zeymer, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN KV Börde