Nachlese zum Besuch von Jutta Paulus

Christine Bauer

auch die Volksstimme im Bördekreis nahm den Besuch von Jutta Paulus, der auch die Fläche der künftigen Ansiedlung von Intel beinhaltete, nicht nur wahr. Kaya Krahn schreibt für die Volksstimme und begleitete die Grünen-Politikerin auch bei ihren Stationen.

Es soll nicht so sein, wie in Grünheide. Sie wollen die Intel-Ansiedlung nicht verhindern. Darüber sind sich alle befragten Akteure, die sich mit Naturschutz in der Börde und mit Intel befassen, einig. „Aber wir wollen, dass man genau hinschaut, gerade was die Ausgleichsmaßnahmen angeht“, sagt Saskia Jerosch von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Sie, Bodo Zeymer (Bündnis 90/Die Grünen), die Europaabgeordnete Jutta Paulus (Bündnis 90/Die Grünen), Jürgen Hartmann, ehemaliger Demeter-Vertreter und der Landtagsabgeordnete und Magdeburger Stadtrat Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen) sind zusammengekommen, um über die Intel-Ansiedlung zu sprechen. Im Großen und Ganzen gibt es drei Hauptaspekte, die ihnen Sorgen bereiten: Ausgleichsmaßnahmen für die Flächenversiegelung am Eulenberg, die Wohnsituation der künftigen Mitarbeiter und der Artenschutz.“

Saskia Jerosch sieht beim Ausgleich der Flächenversiegelung ein grundsätzliches Problem. „Solche Eingriffe werden oft nach Paragraf 44 des Bundesnaturschutzgesetzes ausgeglichen. Das heißt, dass was verloren ist, woanders wieder hinkommt. Oft bleiben diese Flächen danach aber nicht ökologisch, obwohl es eigentlich auf Lebenszeit gilt.“ Sie fordert stattdessen den Ausgleich nach Paragraf 45, einem Ausnahmeparagrafen mit strengeren Kontrollen. Laut Jerosch ist diese Ausnahme im Fall Intel gegeben: „Es gibt ein Urteil, welches besagt, dass Arten mit hohem Schutzbedürfnis, so wie hier der Feldhamster, nicht geschädigt werden dürfen. Lebensraumverluste sind der größte Grund für den Artenrückgang.“ Ihr ist es wichtig, zu betonen, dass der Nager hier nicht als Bauverhinderer gesehen werden soll. Es gehe viel mehr darum, „ob die rechtlichen Vorgaben und Einschätzungen zur Population sowie der aktuelle Wissensstand ausreichend berücksichtigt wurden.“

Der Landtagsabgeordnete Olaf Meister will die Anregung zu Paragraf 45 mit in den Magdeburger Stadtrat nehmen. „Nicht alles, was bei Intel noch auf uns zukommt, wird uns gefallen.“ Er betont allerdings, dass das Unternehmen Bereitschaft zeige, sich den Wünschen anzupassen. So hätte Intel etwa von dem großen Parkplatz Abstand genommen und plane nun ein Parkhaus. „Sie passen sich den Gepflogenheiten hier an.“ Er sieht jedoch ein Problem in der Wohnsituation der künftigen Arbeiter in der Fabrik. „Es hört sich so an, als ob alle in Einfamilienhäuser ziehen sollen. Das wäre fatal, dann wäre die gesamte Börde überdacht.“ Er setze sich für eine Verdichtung in den Stadtkernen ein.

Zusätzlich zur Flächenversiegelung von wertvollem Bördeboden gibt es noch die Problematik der Wasserver- und Entsorgung, da die Börde laut Umweltforschungszentrum UFZ in seinem aktuellen Dürremonitor zu den trockensten Regionen in Deutschland gehört.

Bleibt zu hoffen, dass die notwendigen Entscheidungen mit Weitblick und dem notwendigen Fachverstand getroffen werden.