Nachruf auf Gisela Mühlisch

Mit tiefer Trauer haben wir Kenntnis vom Tod unserer geschätzten Mitstreiterin, Gisela Mühlisch, erhalten. Gisela, deren langjähriges Engagement und Einsatz für unsere Gemeinschaft unvergessen bleiben werden, hat uns verlassen. Obwohl sie in den letzten Jahren seltener in der Öffentlichkeit präsent war, hinterlässt ihr Tod eine schmerzliche Lücke nicht nur in den Reihen der Haldensleber Grünen, sondern auch darüber hinaus.

Gisela war eine der ursprünglichen Gründerinnen unserer Bewegung und zusammen mit Hans-Jochen Tschiche ein wahres Urgestein, das trotzdem bescheiden im Hintergrund agierte. Im Kreisverband übernahm sie vielfältige Aufgaben wie Schatzmeisterin, Geschäftsstellenleiterin, Schriftführerin und kümmerte sich nebenbei um die Zustellung. Ihr Engagement erstreckte sich über den Haushalt hinaus, denn sie war auch für ihren Mann und dessen Schafherde verantwortlich. Als Mutter von drei Kindern fand sie stets Zeit, sich um deren Belange zu kümmern.

Über viele Jahre hinweg bekleidete Gisela die Position der Landesschatzmeisterin und saß im Landesvorstand. Obwohl sie gelegentlich auf unsere Kommunalwahllisten gesetzt wurde, strebte sie nie nach Ämtern oder dem Rampenlicht. Ausnahmen bildeten die Zeiten, in denen es um die Abholzung von Bäumen in Haldensleben, im Landschaftspark Althaldensleben-Hundisburg und im Naturschutzgebiet „Klüdener Pax“ ging. Dann trat sie entschlossen an die Spitze von Protesten und Unterschriftensammlungen.

Ihre Leidenschaft galt auch dem Einsatz für die zivile Nutzung der Colbitzer Heide in der „Offenen Heide“. Mit Slogans wie „Das weiche Wasser bricht den Stein“, „Pilze statt Panzer“ und „Arbeitsplätze statt Schießplätze“ setzte sie sich mit Herzblut für ihre Überzeugungen ein. Ob mit oder ohne zivilen Ungehorsam, Gisela war stets präsent und sprach auf dem Postplatz in Haldensleben zu den Menschen. Zusätzlich öffnete sie ihre Wiese hinter dem Haus für 15 Pferde und rund 30 Reiter, die dort Quartier bezogen und übernachteten.

Wenn Ungerechtigkeiten geschahen, konnte Gisela laut werden, wie beispielsweise, als sie auf dem Friedensweg eine Mitteilung der Staatskanzlei erhielt. In dieser hieß es, dass ihr Wagen nicht am Festumzug zum 13. Sachsen-Anhalt-Tag in Thale teilnehmen könne, da dieser ein Volksfest sei und politische Ziele nicht gefördert werden sollten. Angesichts der Bewaffneten, die an dem Umzug teilnahmen, empfand sie dies als Hohn.

Es gibt noch zahlreiche weitere Geschichten, wie das Schlachten eines Schafes mit Migranten und dem damaligen Bundespräsidenten von Weizäcker, gemeinsame Grünkohlwanderungen und Grillfeste. Gisela verbrachte oft Stunden in meinem Schulamt und ging erst, wenn sie eine zufriedenstellende Antwort erhalten hatte. Als sie nicht mehr mobil war, half ich oft als Fahrer unserer Senioren-AG, zu der auch Hans-Jochen Tschiche gehörte. Von beiden habe ich gelernt, wie man in schwierigen Situationen standhaft bleibt und nicht ständig seine Meinung ändert.

In Erinnerung an Gisela Mühlisch, deren Sterne der Erinnerung für immer leuchten werden, nimmt der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen Abschied von ihr. Wir danken Gisela für die vielen Jahre, in denen sie uns immer wieder inspiriert hat, wenn das Gemeinwohl und das demokratische Miteinander zu ihrer Herzensangelegenheit wurden.

Gisela gehörte zu den Gründungsmitgliedern von Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis und hat sich als Landesschatzmeisterin und Vertrauensperson unermüdlich für die Umwelt eingesetzt. Als Aktivistin in der Initiative „Offene Heide“ war sie stets engagiert.

Wir alle trauern um eine engagierte Politikerin und werden ihr Andenken in Ehren halten.

Im Namen des Kreisverbands Börde

Bodo Zeymer