Fünf-Steinbrüche-Tour von Wegenstedt nach Haldensleben am 30.05.2021

Kein Wald für Steine – Massive Eingriffe in den Naturhaushalt im Zuge der geplanten Vorhaben in Etingen/Maschenhorst und Dönstedt/Eiche

„Die Rohstoffgewinnung am Standort Etingen – Maschenhorst ist ein Vorhaben, das im öffentlichen Interesse steht, denn es sichert die Versorgung der Bauwirtschaft mit hochwertigen Baustoffen, die im Rahmen von im öffentlichen Interesse stehenden Bauvorhaben eingesetzt werden sollen. Im Bewilligungsfeld finden sich ferner keine geschützten Biotope und auch in der Umgebung droht keine Beeinträchtigung von Schutzgebieten. Vögel, Fledermäuse, Amphibien und Reptilien kommen im erwarteten Spektrum vor, wobei vor allem die bedeutsamen Gewässer als (Laich- und) Lebensräume erhalten bleiben.

Der vorhandene Naturraum im Bewilligungsfeld ist im Ergebnis der umfangreichen Voruntersuchungen (durch IHU) kein „außergewöhnlicher“ Naturraum!“

So oder ähnlich werden Neuaufschlüsse in Etingen- Maschenhorst oder die Erweiterung des Tagebaus Dönstedt auf fast 100 ha begründet.

„Bergrechtliches Planfeststellungsverfahren zum bergbaulichen Vorhaben Hartsteinabbau im Hartsteintagebau Dönstedt – Eiche“ heißt es im Schreiben der der Bergbehörde an den BUND mit der Bitte um Stellungnahme. Nichts Besonderes im Landkreis Börde könnte man denken, sind wir doch das nördlichste Hartsteinabbaugebiet Deutschlands und die täglichen LKW, die Schiffe und Züge sind Normalität. Ebenso die Tagebaue in Mammendorf, Bodendorf, Dönstedt, Walbeck und die diversen Kiesabbaugebiete, die Kaligrube Zielitz und natürlich Morsleben. Der Landkreis ähnelt einem Schweizer Käse und die Firmen lassen sich für ihre Hinterlassenschaften feiern, es entstand der „Kalimandscharo“, Kiesgruben und Badeseen, Umgehungsstraßen und Mülldeponien, in Morsleben eine Stiftung.

Die Firmen K&S, Papenburg, Norddeutsche Naturstein (und wie sie alle heißen) verdienen sich eine goldene Nase, schaffen natürlich auch Arbeitsplätze und alles ist gut. Die Hinterlassenschaften sind für uns alle und die Kosten der Umweltzerstörung tragen alle (gerodeter Wald, zerstörte Natur, verseuchtes Grundwasser, absterbende Bäume, Renaturierungsmaßnahmen, zerfahrene Straßen,…).

Nun zu den Fakten:

  1. Etingen- Maschenhorst
    • Neuaufschluss 73 ha, ca. 20 ha Gewinnungsfeld
    • ca.  125 Mio. Tonnen, Antrag für 75 Jahre
    • im Landschaftsschutzgebiet „Flechtinger Höhenzug“, angrenzend an das Biosphären reservat „Drömling“
  2. Dönstedt- Eiche
    • Erweiterung des Tagebaus von ca. 68 ha auf knapp 100 ha, bedenklich nahe an die Häuser der Siedlung Hüsig, „Umwandlung“ von ca. 20 ha Wald
    • Erteilung einer naturschutzrechtlichen Eingriffsgenehmigung und Beseitigung eines Biotops sowie und Angaben zu möglichen Umweltschäden,
    • Entstehung einer Wasserfläche von 56 ha (da kann ordentlich was verdunsten),
    • massive Sprengarbeiten,
    • Erlangung einer denkmalschutzrechtlichen Genehmigung, schließlich sind in dem Gebiet Großsteingräber zu vermuten, sowie
    • Genehmigung zur Waldumwandlung auf ca. 20 ha, das bedeutet Fällung eines kerngesunden Mischwaldes und Aufforstung an anderer Stelle.

Im nördlichen Flechtinger Höhenzug haben sich sämtliche Kommunen gegen das Vorhaben ausgesprochen. Großer Dank an die Bürger und Politiker. Außerdem hat ein Gericht das Vorhaben bereits einmal verworfen.

Nun geht es in Eiche/ Dönstedt nicht um die Verhinderung ganzer Vorhaben sondern um die sorgsame Prüfung der Schutzgüter „Mensch, Tiere, Pflanzen, Wasser, Boden, Klima,..), insbesondere um die Frage: Geht es auch eine Nummer kleiner? 

Auf der Tour, die von verschiedenen Organisationen unterstützt wird, werden fünf Steinbrüche besucht:

  1. Altsteinruch Maschenhorst an der Jagdhütte- der soll als Biotop erhalten bleiben.
  2. Steinbruch Flechtingen- kann als produzierender Steinbruch von einer Plattform eingesehen werden, damit die Dimension sichtbar wird.
  3. Steinbruch Bodendorf als Beispiel was passiert, wenn die Qualität des Gesteins nicht mehr stimmt. Quasideponie für „Brechsande“ aus Flechtingen.
  4. Ruine Nordhusen- der ehemalige Steinbruch als Biotop und Angelgewässer
  5. Der „Waldsteinbruch“ im Landschaftspark „althaldensleben- Hundisburg“ als Badegewässer und Biotop.

Die gesamte Strecke beträgt ca. 45 km und kann auch in Teiletappen geradelt werden. Abhängig vom Wetter sollen besonders Forst- und Waldwege genutzt werden.

Bodo  Zeymer

Ablaufplan (Stand 21.05.2021)

Treffpunkt

30.05.2021 8.30 Uhr in Wegenstedt am Teich

Abschluss

ca. 15.00 Uhr am Bahnhof Haldensleben

Verantwortlicher

Bodo Zeymer

  1. Wegenstedt (8.30 Uhr), Sammeln der Radfahrer, Begrüßung durch den Tourenleiter,
    Belehrung zur Pandemielage, Bestimmung der Ordner und Vorstellung des Begleitfahrzeugs, Hinweise zum Ablauf

    9.00 Uhr Abfahrt nach Maschenhorst über Etingen (9.10 Uhr Sportplatz
  2. Maschenhorst/ Eickendorf (9.30  Uhr/ Ort:10.00 Uhr Markus Rehan Eickendorf  Begrüßung durch den Vorsitzenden des sich in Gründung befindlichen Vereins „Umweltverein Flechtinger Höhenzug/Drömling“ gegen den Hartgesteinsabbau
  3. Flechtingen (11.00 Uhr), Aussichtspunkt Tagebau Flechtingen, Nähe Holzmühlenteich, Besichtigung eines in Betrieb befindlichen Steinbruchs, anschließend Mittagspause
  4. Kurzer Halt am Steinbruch Bodendorf (12.30 Uhr), Nähe Bahnhof Richtung Bebertal, Bericht zur weiteren Verwendung als Deponie für Brechsande aus Flechtingen
  5. Hüsig (13.15 Uhr), Nähe Steinbruch Eiche-Dönstedt ,
    Bericht des BUND und der Einwohner zum Erweiterungsvorhaben des Betreibers
  6. Ruine Nordhusen Hundisburg (14.00 Uhr), kurze Rast und Bericht zur Geschichte
  7. Waldsteinbruch Landschaftspark Althaldensleben Hundisburg (14.30 Uhr)
  8. Bahnhof Haldensleben (15.00 Uhr)


Hinweise:

  • Für die Teilnehmerinnen aus Magdeburg und Haldensleben: Abfahrt nach Wegenstedt
    8.04 Uhr ab Bahnhof Haldensleben,
  • Für die Mistreiterinnen aus Oebisfelde, Rätzlingen, Kathendorf: Treff in Eickendorf
  • Rückreise individuell mit Rad und Bahn
  • Begleitfahrzeug : Klaus-Dieter Albrecht Haldensleben
  • Ordner: Ralf Bertram, Thomas Lange,