Riskante Forderungen 5. Februar 20226. Februar 2022 Als unverantwortlich gegenüber dem Artenschutz und als nicht zukunftsorientierte Form der Landbewirtschaftung“, kritisieren die Mitglieder des Kreisverbandes Börde BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN, sowie Umwelt- und Naturschützer die Forderungen und Äußerungen von Christian Apprecht (Kreisbauernverband Börde) in der vergangenen Woche in Richtung Landesregierung Sachsen- Anhalt.1 Apprecht fordert, über die Wiedereinführung von seit 2018 in der EU verbotenen Pflanzenschutzmitteln mit Neonics2-Wirkstoffen nachzudenken und eine Neubewertung vorzunehmen. Was Christian Apprecht elegant verschweigt, ist die Tatsache, dass von 12 auf dem Weltmarkt erhältlichen Pflanzenschutzmitteln mit Neonics- Wirkstoffen lediglich drei der schlimmsten, den Artenschutz massiv gefährdenden Produkte, von der EU verboten worden sind. (siehe Link) Die verbotenen Produkte wirken bei der Mehrzahl der Insekten, also auch der nützlichen Insekten auf das vegetative Nervensystem und führen zu einer Art Demenz. Die Insekten finden dann ihren Bau nicht mehr und verenden. Dies führt zu einem massiven Artenschwund auch bei Wild- und Honigbienen. Foto: verendete Bienen, aufgenommen b.Demo i. Berlin „Wir haben es satt“ Das hat die Freie Universität Berlin in Versuchen nachgewiesen, wird aber von allen Lobbyisten der Pflanzenschutzmittelindustrie bestritten. Weiterhin ist schon grotesk, dass mittlerweile selbst bei Wissenschaftlern die Mehrheitsmeinung vorherrscht, dass die Nutzinsekten wie die Wild- und Honigbienen in verdichteten städtischen Ballungsräumen mit einer jahreszeitlichen Vielfalt an Blüten und dem Verzicht des Einsatzes auf Pflanzenschutzmitteln in den öffentlichen Grünanlagen bessere Lebensbedingungen vorfinden, als im ländlichen Raum, wo die Nutzinsekten zur Befruchtung dringend benötigt werden. Immer größer werdende Ackerschläge mit Raps, Fruchtfolgen von nur noch 2 Jahren (normal wären 5 – 6 Jahre) und starke Bodenbearbeitung, verlangen immer größere Mengen an Pflanzenschutz- und Düngemitteln und können zur Bodendegradation führen. Im Endstadium der Bodendegradation verbleibt die unfruchtbare Wüste. Das wussten bereits vor uns doch schon die Römer. Die fruchtbaren Kornkammern der römischen Hochkultur lagen in den heutigen Wüstenregionen Jordaniens und Syriens. Wollen unsere heimischen Landwirte ihren nachfolgenden Generationen auch Wüste hinterlassen? Sicher nicht. Im Jahr 2017 bekam ein Landwirt für die Tonne Raps 370,- €. Im letzten Jahr waren es 690,- €. Vor diesem Hintergrund kann sich Christian Apprecht den Hinweis in Richtung Grüne, Umwelt- und Naturschützer sparen, sie müssten die Notwendigkeit der Nahrungsmittelproduktion anerkennen. Um die geht es hier nicht. Angesichts extrem niedriger Lebensmittelpreise in Deutschland geht es um die wirtschaftliche Existenzsicherung der Landwirte, für die sich auch die Grünen, sowie alle Natur- und Umweltschützer stark machen. Der Bauernverband sollte endlich damit aufhören immer wieder den Umwelt- und Naturschutz für die Existenznöte in der Landwirtschaft verantwortlich zu machen. Die Ursachen sind andere. Ein aufeinander zugehen wäre das Gebot der Stunde. ———– Das es auch anders geht, beweist ein Bio-Landwirt aus Cobbel, der auf 1300 ha in kleinen Ackerschlägen und mit bis zu neunjährigen Fruchtfolgen wirtschaftet. Er bekam im letzten Jahr noch unter der alten Bundesregierung den Insektenschutzpreis des Bundesumweltministeriums. Aber selbst Landwirte, die aus welchen Gründen auch immer, nicht auf Biolandwirtschaft umstellen wollen oder können, fänden möglicherweise in der konservierenden Landwirtschaft, die mittlerweile weltweit auf 200 Millionen Hektar Ackerland, das sind 15% der weltweiten Gesamtanbaufläche, erfolgreich praktiziert wird, eine wirtschaftliche und existenzsichernde Alternative. Die konservierende Landwirtschaft beruht auf drei Grundprinzipien: Der minimalen Bodenbewegung mit Direkteinsaaten, der permanenten Bodenbedeckung durch Ernterückstände oder gezielten Untersaaten und der Diversität in den Fruchtfolgen, also der Vielfältigkeit im Pflanzenanbau. Bei dieser Landwirtschaftsform gibt es seit mittlerweile 50 Jahren weltweite Erfahrungen und wissenschafltiche Begleitung. Sie funktioniert in allen Klimabereichen der Erde. Der Vorteil ist, dass die Bodendegradation durch diese Landwirtschaftsform gestoppt wird und der Bedarf am Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln drastisch sinkt. Einer der führenden Befürworter der konservierenden Landwirtschaft in Deutschland ist Dr. Theodor Friedrich, der als diplomierter und promovierter Landwirt in 75 Ländern für die FAO3 als Berater diese Landwirtschaftsform begleitet hat. Warum sollte dieser Vorteil nicht genutzt werden? Schließlich betrifft der Umgang mit Pflanzenschutzmitteln und seine Auswirkungen uns alle. Thomas Schlenker für den Kreisverband Börde BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN weiterführend: Hintergründe von Notzulassungen für Neonicotinoiden 1Veröffentlicht in der Volksstimme vom 3.2.2022 „Keine Notzulassung für Neonics“ v. Kaya Krahn 2 Neonics Als Neonicotinoide oder Neonikotinoide wird eine Gruppe von hochwirksamen Insektiziden bezeichnet. Sie alle sind synthetisch hergestellte Wirkstoffe, die an den Nikotinischen Acetylcholinrezeptor von Nervenzellen binden und so die Weiterleitung von Nervenreizen stören. Neonicotinoide sind selektive Nervengifte, die auf die Nervenzellen von Insekten weit stärker als auf die Nerven von Wirbeltieren wirken. (Quelle: Wikipedia.org) 3Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
Wir danken allen unseren Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern für Eure engagierte Arbeit in den Kommunalparlamenten und im Kreistag 27. August 2024 Kreisvorstand Bündnis 90/ Die Grünen KV Börde
Am 6.September 2024 ist Mitgliederversammlung des… 27. August 2024 Kreisverbandes der Bündnis 90/Die Grünen in der Börde. Wir treffen uns um 18.00 Uhr im Weißen Garten in der Bülstringer Straße 12 in Haldensleben Wir würden uns freuen, Euch möglichst […]